Schulbezirksgrenzen:
Stadtrat fasst Beschlüsse
(November 2005)
Auf seiner Sitzung vom 10.
November 2005 hat der Coesfelder Stadtrat zwei Beschlüsse zum
Thema "Schulbezirksgrenzen" gefasst:
Vgl. hierzu auch die Entwicklung der
Sachverhalte:
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Stadtratsbeschluss vom
10.11.2005:
Stadtrat lehnt eine Auflösung
der Schulbezirksgrenzen ab
Der Coesfelder
Stadtrat ist mehrheitlich gegen die Auflösung der
Schulbezirksgrenzen, so wie sie von der neuen CDU-FDP-Landesregierung
beabsichtigt ist. Mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen
beauftragte er Bürgermeister Öhmann, sich bei der
Landesregierung und CDU-Bildungsministerin Barbara Sommer für die
Beibehaltung der Grundschulbezirke einzusetzen.
CDU, SPD und Grüne befürchten übereinstimmend, dass das
Elternwahlverhalten unkalkulierbar sei. Wenn die Eltern für ihr
Kind die Grundschule frei wählen könnten, sei der
Schulbetrieb nicht mehr zuverlässig planbar.
Das SPD und Grüne die Bildungspolitik unserer neuen
Landesregierung ablehnen, ist nachvollziehbar. Schließlich wollen
sie nicht zugeben, dass sie die Verantwortung für schlechten
Ergebnisse, die die PISA-Studie für das
nordrhein-westfälische Schulsystem aufgedeckt hat, tragen.
Erstaunlicherweise wendet sich aber auch die Coesfelder CDU gegen die
Bildungspolitik unserer neuen, von CDU und FDP gebildeten
Landesregierung.
- Das Bildungsministerium hatte erst kurz
zuvor noch einmal klar und deutlich
erläutert, warum es die Abschaffung der Gundschulbezirksgrenzen
für richtig und notwendig hält. (Wenn Sie den Text dieser
Erklärung lesen möchten, "klicken" Sie hier !)
Stadtratsbeschlus
vom 10.11.2005:
Maria-Frieden-Schule
/ Lambertischule:
Stadtrat beschließt über Überschneidungsgebiet
Auf ihrer Sitzung vom 10.11.2005 hat der Stadtrat das
Überschneidungsgebiet zwischen Lambertischule und
Maria-Frieden-Schule festgelegt.
Noch auf der Sitzung des Schulausschusses hatten CDU, FDP und
Grüne ein großes Überschneidungsgebiet zwischen beiden
Schulen favorisiert. Auf diesem Wege hätten relativ viele Eltern
die Möglichkeit gehabt, bei der Anmeldung ihres Kindes zwischen
beiden Schulen zu wählen. Auf der Stadtratssitzung verließen
die Vertreter der Grünen diese gemeinsame Haltung und
plädierten für ein kleineres Überschneidungsgebiet.
SPD und ProCoesfeld forderten eine klare Abgrenzung der Schulbezirke
ohne Überschneidungsgebiet. Nur auf diesem Wege, so ProCoesfeld,
könne gewährleistet werden, das die Maria-Frieden-Schule
weiterhin dreizügig (also mit drei parallel laufenden Klassen)
arbeiten kann.
Der Stadtrat beschloss schließlich ein Überschneidungsgebiet
zwischen Lambertischule und Maria-Frieden-Schule, dessen nördliche
Grenze die Bahnhofstraße, die allerdings beitseitig
dazugehören soll (vgl. weiter unten die Skizze des
Überschneidungsgebietes).
Die Haltung der FDP zu dieser Entscheidung:
Es geht um die Kinder, nicht um die Schulen.
Das Gezerre um das Überschneidungsgebiet zwischen der
Lambertischule und der Maria-Frieden-Schule entlarvt recht deutlich das
Dilemma unserer Schulpolitik vor Ort: Das Wohl und Wehe der Schulen
liegt in den Händen der Kommunalpolitik -
und damit in den Händen selbsternannter "Schulexperten", die vom
"grünen Tisch" aus über die Köpfe der Betroffenen
hiunweg entscheiden.
Dieses Mal finden sich auf der einen Seite SPD und ProCoesfeld. Sie wollten von
oben herab durch eine klare Grenzziehung festlegen, welches Kind an
welcher Schule angemeldet werden muss. Dadurch glaubten sie, die
Dreizügigkeit an der Maria-Frieden-Schule sichern zu können.
Auf der anderen Seite fanden sich zunächst FDP, CDU und die Grünen.
Während die FDP grundsätzlich dafür einsetzt, dass die
Eltern ihre Kinder an der Schule ihrer Wahl anmelden dürfen, sehen
CDU und Grüne den "Königsweg" in der Ausweisung von
Überschneidungsgebieten zwischen den einzelnen Schulen.
Zunächst wollten CDU, FDP und Grüne ein
Überschneidungsgebiet in der Größe des ehemaligen
Schulbezirks der Jakobischule. Dadurch hätte die
Maria-Frieden-Schule die Chance gehabt, durch eigene Anstrengung
genügend Schulkinder für sich zu gewinnen, um auch weiterhin
drei Parallelklassen bilden zu können.
Doch dann scherten die Grünen aus: Das Überschneidungsgebiet
sollte nun plötzlich kleiner ausfallen... Am Ende stand der faule Kompromiss,
der nun zu Lasten von Eltern, Kindern und Schulen beschlossen wurde:
Zwar gibt es nun ein Überschneidungsgebiet, in dem die Eltern
zwischen zwei Grundschulen wählen können (aus diesem Grund
hat die FDP die Zustimmung gegeben), aber andererseits ist das
Überschneidungsgebiet zu klein, um der Maria-Frieden-Schule die
Chance auf einen dreizügigen Schulbetrieb zu ermöglichen.
Die Kernfrage bleibt nach wie vor: Wer
sollte über das "Wohl und Wehe" der Schulen bestimmen?
- Sollen die Eltern frei wählen können, so
dass sich auf diesem Wege zeigt, welche Schulen in welcher
Größe akzeptiert werden?
- Oder sollen weiterhin die selbsternannten
Bildungsexperten unserer Parteien vom "grünen Tisch" aus
entscheiden?
Mit der jetzt getroffenen Entscheidung kann letztlich niemand
glücklich sein.
Wolfgang Kraska
Mitglied im Ausschuss für Kultur, Schule und Sport (FDP)
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Ihre FDP-Fraktion im Coesfelder Stadtrat
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