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Das Coesfelder Straßenbaumproblem 
(November 2006)
 

hengtestraßeSehr geehrte Damen und Herren,

in Coesfeld reift derzeit ein Problem heran, dessen Wurzeln vor 20 bis 30 Jahren liegen. Damals wurden im gesamten Stadtgebiet im großen Stil Straßenbäume gepflanzt, ohne dass an mögliche Folgen gedacht wurde. Nun zeigen sich an vielen Stellen die Folgen dieser Gedankenlosigkeit: Viele Baumstandorte erweisen sich als zu klein, sich ausbreitende Wurzeln heben Fußwege und Fahrbahnen an, Fahrbahnbegrenzungen werden zerstört, im Boden verlaufende Versorgungsleitungen werden bedroht, Nachbargrundstücke werden beeinträchtigt.

Jüngster Auslöser dieser Diskussion war die Situation am Eichengrund, an dem die Schäden durch die zu große geratenen Bäume immer deutlicher sichtbar wurden. Bereits im Juni 2006 beschloss die Stadt für diese Straße, die problematischen Bäume zu entfernen und durch kleinwüchsigere Bäume zu ersetzen. Die konkreten Planungen dazu haben allerdings noch nicht begonnen, da die Stadtwerke im kommenden Jahr das komplette Gas- und Wassernetz im Eichengrund sanieren wollen. Beide Maßnahmen möchte man aufeinander abstimmen.

Schon ein Jahr zuvor - Anfang 2005 - beschloss der Ausschus für Umwelt; Planen und Bauen, auf den Straßen Westeresch, Schlesienstraße und Adolf-Meyer-Straße die Baumscheiben für die vorhandenen Straßenbäume zu vergrößern. Auch dort hoben die Wurzeln bereits die Wegoberflächen, Straßenbegrenzungen etc. an (vgl. "Straßenbäume erhalten mehr Platz").

HengtestraßeAuf der Hengtestraße (konkret: in Höhe der Häuser 54, 57 und 58) sollen nun laut Beschluss des Bau- und Planungsausschusses vom 02.11.2006  drei Straßenbäume stehen bleiben, obwohl die Fachverwaltung und der Ausschuss auch hier anerkennen, dass diese Bäume für den Standort eigentlich nicht geeignet sind. Aber: Nach ihrer Einschätzung geht von ihnen derzeit noch keine Gefahr für die Verkehrssicherheit bzw. für Versorgungsleitungen oder angrenzende Grundstücke aus.

Die Anlieger sehen das anders. Die Gehwegplatten vor Ort hätten sich bereits angehoben, so dass Stolperfallen entstanden sind. Zudem sei es in einem Fall bereits zu Beschädigungen an Leitungen auf einem angrenzenden Privatgrundstück gekommen, die der Eigentümer auf eigene Kosten beseitigen musste.

In Wirklichkeit scheint es darum zu gehen, keinen weiteren “Präzedenzfall” zu schaffen, da - wie eingangs geschildert - das Problem die ganze Stadt betrifft. An den verschiedensten Stellen stehen u.U. große Mengen an falsch gepflanzten Straßenbäumen, die nun Probleme zu bereiten beginnen. Somit besteht die Befürchtung, auch Anwohner weiterer Straßen könnten auf das Auswechseln ihrer Straßenbäume bestehen!


Bisherige Lösungsansätze

Auf der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planen und Bauen vom 20.09.2006 wurde bereits ein Beschluss herbeigeführt, mit dem die Stadt das Straßenbaumproblem in der Griff bekommen möchte. Demnach werden die vorhandenen Bäume in drei Kategorien eingeteilt:
  • Kategorie A: Baumstandorte ohne Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit. An diesen Standorten sollen keine Maßnahmen durch die Stadt erfolgen, selbst wenn von ihnen die angrenzenden Grundstücke beeinträchtigt werden. Den angrenzenden Eigentümern wird geraten, einwachsende Wurzeln etc. selbst zu entfernen. Der Austausch der Bäume durch kleinwüchsigere Bäume wird von der Stadt grundsätzlich abgelehnt. (Als Beispiele werden genannt: Hengtestraße, Daruper Straße, Klinkenhagen, Haugen Kamp, Am Roten Baum)
  • Kategorie B: Baumstandorte, die nicht mehr verkehrssicher sind, aber durch bauliche Maßnahmen und ohne Beinträchtigung der Bäume wieder in einen verkehrssicheren Zustand versetzt werden können. Ziel ist die Beseitigung akuter Gefahren, wobei die vorhandenen Bäume dauerhaft bzw. für eine möglichst lange Übergangszeit erhalten werden sollen. (Als Beispiele wurden genannt: Wester Esch, Adolf-Meyer-Straße)
  • Kategorie C: Baumstandorte, die nicht mehr verkehrssicher sind und die durch kleinere bauliche Maßnahmen auch nicht wieder in einen verkehrssicheren Zustand versetzt werden können. In diesen Fällen soll die Problematik dem Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen vorgestellt werden, damit der eine Entscheidung herbeiführt.
Leider werden bei diesem Verfahren die Interessen der Anlieger, die durch den Baumwuchs Schäden an ihren Grundstücken erleiden, nicht berücksichtigt.

Die FDP unterstützt die Anlieger in ihrem Bestreben, ihre Straße sowie ihr Eigentum vor Beeinträchtigungen zu schützen. Die Stadt muss für ihre Fehler geradestehen, auch wenn sie vor 20 bis 30 Jahren begannen wurden!

Der Antrag der FDP zu diesem Thema

Überprüfung und Sanierung von Straßenbaumstandorten
Antrag an den Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen



Problemstellung:

In den letzten Jahren mehren sich die Fälle, in denen der Wuchs von Bäumen, die vor mehr als 20 Jahren im Straßenbereich gepflanzt wurden, Schäden an privatem und öffentlichem Eigentum verursacht. Gehwegplatten heben sich und bilden Stolperfallen, die regelmäßig behoben werden müssen, Fahrbahnbegrenzungen werden zerstört, im Boden verlaufende Versorgungsleitungen werden durch die Wurzeln angegriffen, Nachbargrundstücke werden beeinträchtigt.

Wie die Verwaltung selbst verschiedentlich dargestellt hat, wurden vor mehr als 20 Jahren großflächig Straßenbäume gepflanzt, ohne dass die Eignung der Bäume für den jeweiligen Standort geprüft wurde. Auch wenn die Fehler nun u.U. schon Jahrzehnte zurückliegen, sehen wir die Stadt in der Verantwortung. Die falsch gepflanzten Bäume stellen ein unkalkulierbares Kostenrisiko sowohl für die Stadt als auch für die betroffenen Anlieger dar.

Der Beschluss des Ausschusses für Umwelt, Planen und Bauen vom 20.09.2006, der die Baumstandorte anhand der Gefährdung der Verkehrssicherheit in drei Kategorien einteilt und der Verwaltung Handlungsspielräume zur “Reparatur” der Baumstandorte umreißt, erweist sich aus nach unserer Auffassung aus dreierlei Gründen als nicht ausreichend:

- Er lässt die Beeinträchtigungen und Beschädigungen des Privateigentums der betroffenen Anlieger außer acht.

- Er bietet kein ausreichendes Konzept, um drohende Beschädigungen in der Umgebung des jeweiligen Baumes zu vermeiden.

- Er stellt keine Transparenz hinsichtlich der zu erbringenden städtischen Leistungen im Vergleich zu den damit verbundenen Kosten her. (Was kosten die notwendigen zusätzlichen permanenten Pflege- und Reparaturkosten an den Baumstandorten im Vergleich den Kosten einer Entfernung des ungeeigneten Baumes und der Neupflanzung eines geeigneten Baumes? Welche Kosten werden in den nächsten Jahren regelmäßig aufgrund der ungeeigneten Straßenbäume auf die Stadt zukommen?)

Ziel der städtischen Maßnahmen muss also sein:

- Nicht nur die Gewährleistung der Verkehrssicherheit, sondern zudem die Beseitigung von Nachteilen, die von jetzt vorhandenen Straßenbäumen auf die Unversehrtheit von Versorgungseinrichtungen und Bauwerken ausgehen, und zwar auf öffentlichen und privaten Grundstücken.

- Schnellstmöglicher Ersatz der Bäume, von denen negative Entwicklungen im beschriebenen Sinne ausgehen, durch einen für den Standort geeignete Baum.

Die FDP unterbreitet daher den folgenden

Beschlussantrag:

a) Die Verwaltung wird beauftragt, die Straßenbaumstandorte zu ermitteln, von denen zukünftige Beeinträchtigungen der Verkehrssicherheit sowie der Unversehrtheit von privatem und öffentlichem Eigentum drohen bzw. schon eingetreten sind.
b) Sie erstellt ein Konzept mit dem Ziel, diese Baumstandorte dahingehend zu sanieren, dass diese Beeinträchtigungen nicht mehr eintreten können. Ein zeitnahes Eingreifen zur Beseitigung unmittelbar drohender Gefahren ist zu gewährleisten.
c) Sollten Straßenbäume gefällt werden müssen, soll möglichst an derselben Stelle eine für den jeweiligen Standort geeignete Ersatzpflanzung vorgenommen werden.


Darüber hinaus bittet die FDP um die Beantwortung der folgenden Frage:

Wieviel Geld und weitere Ressourcen werden wir in den nächsten Jahren regelmäßig bereitstellen müssen, um die notwendigen Maßnahmen (für Prävention und Schadensbeseitigung) an den Baumstandorten durchführen zu können?


(eingereicht am 13.11.2006)


Mit freundlichen Grüßen

 
Ihre FDP-Fraktion im Coesfelder Stadtrat