Nordwestliche
Innenstadt:
Verkehrsreduzierung ist ein gesamtstädtisches Ziel!
(November 2011)
Sehr geehrte Damen und Herren,
dass die Einführung der neuen Verkehrsregelung in der
nordwestlichen Innenstadt kein "leichter Gang" werden würde, war
allen Beteiligten in Stadtrat und Stadtverwaltung klar. Tausende
Autofahrer, die zuvor die geraden Verbindungen über Basteiring /
Marienring bzw. über Hohe Lucht / Pumpengasse zu einem geraden
Durchfahren dieses Gebietes genutzt hatten, sahen sich plötzlich
mit neuen Einbahnstraßen konfrontiert. Zudem mussten Anwohner
benachbarter Straßen feststellen, dass nun bei ihnen der
Autoverkehr spürbar zunahm. Dieser Protest war vorhersehbar!
Zudem hat die Verwaltung einen erheblichen Teil dazu beigetragen, um
die Einführung der neuen Verkehrsführung zu einem
großen Chaos werden zu lassen. Ohne Vorwarnung - von einem Tag
auf den anderen und entgegen vorherigen öffentlichen
Ankündigungen - ließ sie im August 2011 die Schilder
umsetzen und überließ die Verkehrsteilnehmer ihrer
Verwunderung und Verärgerung. Ein nie dageswesenes Durcheinander
ratlos suchender Autofahrer war die unmittelbare Folge. Am
darauffolgenden Markttag mussten dann die Marktbeschicker feststellen,
dass die gewohnte Abfahrt über die zur Einbahnstraße
Viehstraße nicht mehr möglich war. Auch sie müssen sich
seitdem mit ihren z.T. sperrigen Gefährten über
Neustraße, Kreisel und Wetmarstraße quälen - was sich
die Verwaltung bei dieser Regelung gedacht hat, konnte bislang nicht
geklärt werden.
Fazit: Diletantischer hätte die Verwaltung ihren Auftrag zur
Einführung einer neuen Verkehrsregelung kaum durchführen
können. Nun hatte wirklich beinahe JEDER einen Grund, laut zu
schimpfen.
Schnell hatte sich neuer bürgerschaftlicher Protest organisiert.
Geschäftsleute, mit dem Unmut ihrer mit dem PKW kommenden
Kundschaft konfrontiert, sammelten Unterschriften. Ein Anwohner aus der
Neustraße bündelte den Protest auf einem Internetauftritt
bei Facebook (
hier
"klicken", um dorthin zu gelangen).
Gesamtstädtische Notwendigkeiten
nicht aus dem Auge verlieren!
Seit der Einführung der neuen Verkehrsführung dreht sich die
Diskussion nur noch um die Frage des Durchfahren-Könnens. Die
dahinterstehende Notwendigkeit, auch im gesamtstädtischen
Interesse den dortigen Durchgangsverkehr zu reduzieren, spielt in der
öffentlichen Auseinandersetzung keine Rolle mehr.
Was völlig in den Hintergrund getreten ist: Die neue
Verkehrsführung wurde nicht nur
eingeführt, um in einigen Straßen den Anwohnern ihr
Wohnumfeld zu verbessern.
Viel wichtiger ist die Notwendigkeit, den Durchgangsverkehr zu
reduzieren, der sich in der Anbindung zu Gerichtsring / Borkener
Straße im Basteiring bündelt. Tatsache ist: Vor der
Einführung der neuen Verkehrsführung war es bereits so, dass
der Gerichtsring und insbesondere die Kreuzung mit
Sökelandstraße / Basteiring / Borkener Straße
vollständig ausgelastet war. Besonders augenfällig wurde das
auf der Abbiegespur vom Gerichtsring in die Borkener Straße, die
bis auf den letzten Meter ausgenutzt war; zur "falschen Zeit" ein paar
Fahrzeuge mehr, und der weitere Rückstau hätte den gesamten
Verkehr um den Gerichtsring leicht kollabieren lassen können. Der
Grund waren die zahlreichen Fahrzeuge, die aus dem Basteiring heraus in
die Kreuzung mit Borkener Straße und Gerichtsring fuhren.
Die Reduzierung des Durchgangsverkehrs in der nordwestlichen Innenstadt
dient also nicht nur dazu, den dortigen Anwohnern ihre engen
Straßen etwas ruhiger zu machen. Viel wichtiger für die
Stadt ist, dass die Kreuzung Basteiging / Gerichtsring mit
Süringstraße / Borkener Straße entlastet wird, damit
dort der gesamtstädtische Verkehr auf den wichtigen
Durchgangsstraßen weiter fließen kann.
Der "richtige Weg"?
Die Coesfelder Kommunalpolitik hatte bereits vor vielen Jahren versagt,
als die Chance vertan wurde, den Innenstadtring unter Ausnutzung der
Bahntrasse zu schließen. Nun haben wir einen "Dreivierteilkreis"
(von der Friedrich-Ebert-Straße über die
Bahnhofstraße bis zum Gerichtsring), der im Nordwesten
unterbrochen wird. Dort drängt der innerstädtische Verkehr
durch die engen Straßen um Basteiring, Neustraße und Hohe
Lucht.
Im Jahr 2006 ist der Plan gescheitert, im Zuge des neuen
Verkehrsentwicklungsplanes die Durchfahrtmöglichkeit durch den
Basteiring komplett zu sperren. Ein Bürgerbegehren setzte den
entsprechenden Ratsbeschluss außer Kraft.
Doch damals war das Problem nicht gelöst. Anfang 2010 waren es
dann Bürger von Basteiring und Marienring, die mit einer
Bürgerbeschwerde das Thema erneut ins Rollen brachten. Auch sie
waren dafür, dass man das Gebiet weiterhin mit dem Auto
durchfahren könnte. Allerdings forderten sie, nach Wegen zu
suchen, um den Durchgangsverkehr in ihren Straßen zu reduzieren.
Am Ende - und auch hier nach langen und zum Teil unerfreulichen
Diskussionen im Stadtrat - gründete sich eine Arbeitsgruppe aus
Vertretern der Nachbarschaften zwischen Hengte, Holtwicker Straße
und Innenstadt und erarbeitete mit Unterstützung der
Stadtverwaltung ein Einbahnstraßenkonzept, dass nun - mit einigen
Abweichungen, die die Verwaltung an den Vereinbarungen vorgenommen
hatte - in der nordwestlichen Innenstadt umgesetzt wurde. (Wer dazu
ältere Beiträge nachlesen möchte, möge bitte hier
anklicken:
"Das Ziel:
Verkehrsreduzierung ohne Sperren" von Juli / August 2010
Üblicherweise wird "den Politikern" vorgeworfen, sie handelten
"über die Köpfe der Menschen hinweg." Doch dieses Mal waren
es keine Politiker, sondern nachbarschaftlich interessierte
Bürger, die an den Vorplanungen maßgeblich beteiligt waren.
Wir als FDP meinen: Dieses bürgerschaftliche Engagement ist ein
Musterbeispiel für ein lebendiges Miteinander. Demokratischer und
bürgernaher kann ein Entscheidungsprozess über
städtische Angelegenheiten kaum noch organisiert werden!
Umso ärgerlicher sind wir, dass ausgerechnet Pro Coesfeld - eine
Partei, die sich gern als besonders bürgernah dartstellt - dieses
bürgerschaftliche Bemühen um die beste Lösung
torpediert. Besonders verwerflich dabei: Auch Sie wussten um die
Schwierigkeit der Problematik. Sie haben an den Arbeitsgruppensitzungen
der Initiativgruppe teilgenommen, und auch sie haben im Stadtrat der
Einführung der Einbahnstraßenregelung mit großer
Mehrheit zugestimmt. Doch nun forderten sie scheinheilig die sofortige
Zurückversetzung der Verkehrsführung in den Ursprungszustand.
Eine Lösung für das drohende langfristige Verkehrsproblem
haben sie noch nicht einmal ansatzweise.
Besonders verwerflich ist, dass auch pro Coesfeld behauptet, mit der
neuen Verkehrsführung würde die Stadt bewusst
gefährliche Risiken eingehen, indem zahlreiche Unfallschwerpunkte
in Kauf genommen würden. Was sie jedoch verschweigen, ist, dass
die Polizei und Verkehrsbehörde mit "im Boot sitzen"! Sie haben
für die versuchsweise Einführung der neuen
Einbahnstraßenregelung "grünes Licht" gegeben - und wenn an
nur einer Stelle ein ernsthaftes Gefahrenpotential erkennbar wäre,
würden sie sofort entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
Der weitere Weg
Vor wenigen Wochen wurde eine erneute Verkehrszählung in der
nordwestlichen Innenstadt durchgeführt. die damit gewonnen Daten
sind für eine sachgerechte Entscheidung unverzichtbar, denn aus
ihnen wird hervorgehen, inwieweit das Ziel, den Durchgangsverkehr zu
reduzieren, erreicht wurde. Diese Daten werden nun aufbereitet und dem
zuständigen Ausschuss (Ausschuss für Umwalt, Planen und
Bauen) zugeleitet. Dort werden die Fachpolitiker dann beraten und eine
Entscheidung treffen, wie weiter verfahren werden soll.
Zu diesem Verfahren gibt es keine Alternative. Die Bürger unserer
Stadt haben einen Anspruch darauf, dass die städtische Politik
ihre Entscheidungen sachgerecht und anhand gründlich erhobener
Tatsachen trifft.
Ihre
FDP-Stadtratsfraktion