"Wohnen am
Kulturquartier": Am Ende doch noch unnötig komplizierte
Bauvorschriften
(November 2010)
Sehr geehrte Damen und Herren,
der neue Bebauungsplan für das neue Wohngebiet auf der ehemaligen
Gewerbefläche an der Osterwicker Straße hat die Ratsgremien
passiert. Mit einigen Änderungen wurde er auf der Sitzung des
Ausschusses für Umwelt, Planen und Bauen am 27.10.2010 sowie auf
der Stadtratssitzung am 11.11.2010 beschlossen.
Mit den Änderungen wurden z.T. auch einige
Bürgerwünsche berücksichtigt und in die Planungen
eingebaut, Beispielsweise sind nun - je nach Teilgebiet des
Plangebietes - auch Flachdachgauben und Zwerggiebel zulässig;
Gauben
dürfen nun etwas breiter sein als ursprünglich vorgesehen
(2,50 m statt 1,50 m) und dürfen nun einen etwas geringeren
Abstand zueinander haben (0,50 m Mindestandstand).
Verkomplizierte Regelungen
Andererseits haben sich die planerischen Festsetzungen eher
verkompliziert als vereinfacht. Den Planern ist es gelungen, das
relativ kleine neue Baugebiet zwischen Osterwicker Straße, Bahn,
Sportgelände und der bisherigen Bebauung am Blomenesch in
insgesamt 8 Teilbereiche (!) zu zersplittern, in denen jeweils andere
Bebauungs- und Gestaltungsvorschriften gelten:
- der direkt an die Osterwicker Straße angrenzenden
Teilbereich A1,
- dahinter der an den jüdischen Friedhof angrenzenden
Teilbereich
A2,
- längst der neu anzulegenden Straße in das neue Gebiet
- der Teilbereich B (linke Straßenseite)
- bzw. Teilbereich C (halbe Strecke der rechten
Straßenseite),
- daran anschließend der Teilbereich D* (in Worten: "D
Sternchen"),
- in den zentralen und nach hinten (insbesondere zum
Sportgelände und zur Bahn hin) liegenden Flächen der
Teilbereich D
- der zum bestehenden Wohngebiet Am Blomenesch angrenzende
Teilbereich E, auf
dem auch Flachdächer erlaubt sind
- und schließlich hinten links (Ecke Sportgelände /
Bahnlinie) der Teilbereich F, auf dem flach geneigte Dächer
bis zu einer Dachneigung von 25° zulässig sind.
Die Verwaltung hat die zahlreichen Bürgeranregungen zu diesem
Bebauungsplan nicht etwa genutzt, um die Festsetzungen etwas zu lockern
- im Gegenteil! Der nun beschlossene Plan ist nun wesentlich
kleingliedriger und unübersichtlicher als zuvor. Verwaltung und
politische Mehrheit mögen das
Resultat für ein städteplanerisches Meisterwerk halten. Als
FDP sagen
wir dazu:
- Hier werden die künftigen Bauherren mit kleinteiligen und
kleinlichen Vorschriften geärgert!
- Es ist unbestritten: Wir brauchen planerische Rahmenvorgaben, um
eine ordentliche Entwicklung eines neuen Baugebietes zu
gewährleisten. Aber:
- Allzuviel ist ungesund! Komplizierte
und
detailverliebte
Planungs-
und
Gestaltungsvorgaben bevormunden
die alten und neuen
Grundstückeeigentümer ...
- ... sondern belasten auch die Stadt, denn ihre Umsetzung und
Kontrolle kosten
sehr viel an teurer Verwaltungsarbeit!
Vor unserem inneren Auge sehen wir schon die hochbezahlten
Verwaltungsmitarbeiter, die mit ständig neuen Formularen und
Auslegungen nerven, und die schließlich mit dem
Zentimetermaß und Plflanzenbüchlein auf den Baustellen
erscheinen, um z.B. den tatsächlichen Abstand der Dachgauben oder
die erlaubte Bepflanzung des Vorgartens zu kontrollieren ...!
(Vgl. dazu auch unseren vorherigen Artikel zu dem Thema:
"Wohnen
am Kulturquartier" (Sept. 2010)
Ihre
FDP-Stadtratsfraktion