Werbemaßnahmen
"pro Fahrrad" - notwendig für Coesfeld?
(Juli 2010)
Sehr geehrte Damen und Herren,
mehr als 30 verschiedene Vorschläge unterbreitete Gernot Steinberg
von dem gleichnamigen Planungsbüro, um Imagearbeit zugunsten
eines
noch fahrradfreundlicheren Coesfelds zu leisten. Angefangen
bei
Aufklebern und Broschüren erstreckte sich der mögliche
Maßnahmenkatalog bis hin zu Kampagnen ("Woche der
Mobliltät",
"Tipps zum Einkaufen mit dem Fahrrad", "Benutzung des
Fahrrades
bei schlechtem Wetter" u.v.a.m.). Der Auschuss für Umwelt, Planen
und Bauen nahm den Bericht auf seiner Sitzung vom 23.06.2010
zur Kenntnis.
Doch die Wirklichkeit zeigt, dass Coesfeld bereits eine sehr
fahrradfreundliche Stadt ist:
- Der Anteil der Fahrradfahrer am gesamten Straßenverkehr
beträgt 30 % - deutlich mehr als in vielen anderen Städten,
in denen ein Fahrradanteil von 5 bis 12 % die Regel ist.
- Insbesondere bei jungen Menschen ist das Fahrrad sehr beliebt. So
nutzen z.B. 50 % der Coesfelder Auszubildenden jeden Tag das Fahrrad,
um zu ihrer Ausbildungsstätte zu kommen.
- Das Coesfelder Radwegenetz ist insgesamt gut. Nur vereinzelt
könnte man sich vorstellen, eine zusätzliche Querungshilfe
über eine stark befahrene Straße anzulegen.
Für das Einkaufen benutzt jedoch auch der Coesfelder
überwiegend sein Auto. 60 % der Einkaufswege, so die Erkenntnisse
der Planungsbüros, werden mit dem PKW bewältigt. Doch wer
will sich ernsthaft zum Ziel setzen, die Coesfelder umzuerziehen, damit
anstelle des PKW ein "Lastenfahrrad mit Anhänger" angeschafft wird?
Die FDP steht dem "Strauß von Maßnahmen", mit dem der
Fahrradverkehr gefördert und das Coesfelder Image als
fahrradfreundliche Stadt gefördert werden soll, sehr skeptisch
gegenüber.
“Wie wollen Sie”, so frug
FDP-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kraska auf der og. Sitzung,
ӟberhaupt messen, ob eine
Pro-Fahrrad-Werbemaßnahme bei der Bevölkerung erfolgreich
war?” Das könne man kaum, das sei nur sehr schwer
möglich, so die Antwort des Planungsbüros.
“Bevor wir also daran denken,
irgendeine dieser Maßnahmen zu starten”, so die folgende
Forderung des FDP-Vertreters,
“sollten
wir
zunächst
die Kosten genau durchrechnen, und zwar
einschließlich anteiliger Personal- und Sachkosten, die seitens
der Stadt hinzukommen.”
Angesichts der Tatsache, dass das Fahrrad in Coesfeld bereits ein sehr
akzeptiertes Fahrzeug ist (30 % des gesamten
Straßenverkehrsaufkommens!), ist es mehr als fraglich, ob weitere
Werbemaßnahmen “pro Fahrrad” notwendig sind. Bei uns gehen schon
viele Bürgerinnen und Bürger mit gutem Beispiel voran! Und
wenn dann noch die Erkenntnis hinzukommt, dass die vorgeschlagenen
Werbemaßnahmen eine eher fragliche Wirksamkeit besitzen, dann
sollte die Stadt das Projekt schnellstmöglich ad acta legen und
sich sinnvolleren Aufgaben zuwenden.
Ihre
FDP-Stadtratsfraktion