Steuereinnahmen brechen
weg - Städtisches Haushaltsloch droht!
(Mai 2009)
Sehr geehrte Damen und Herren,
die FDP bleibt dabei: Nur Sparen ist der einzige richtige Weg, um
der drohenden finanziellen Handlungsunfähigkeit unserer Stadt
entgegenzuwirken. Coesfeld fehlt die "konsequente Sparkultur"!
Wie von der FDP schon Anfang des Jahres befürchtet, erreicht der
wirtschaftliche Abschwung nun auch den Haushalt der Stadt
Coesfeld. Für das Jahr 2009 drohen enorme Ertragsausfälle,
informierte Bürgermeister Öhmann auf der Sitzung des
Hauptausschusses am 19.05.2009 - wesentlich mehr, als im Haushaltsplan
vorgesehen ist.
Insbesondere ausbleibende
Gewerbesteuereinnahmen führen zu dieser
schlechten Entwicklung. Das Defizit, dass im Haushaltsplan für
2009 mit 3,7 Millionen Euro veranschlagt ist, wird sich nach den
neuesten Schätzungen um mindestens 3 Millionen Euro auf deutlich über 6 Millionen Euro
erhöhen. Schon auf kurze Sicht steht Coesfeld damit vor der Gefahr
der Handlungsunfähigkeit. (vgl. Skizze weiter unten).
Doch diese Ertragseinbrüche kommen nicht unerwartet. Schon zu
Anfang des Jahres, als der jetzige städtische Haushalt
verabschiedet wurde, tobte die weltweite Finanzkrise. Der
wirtschaftliche Aufschwung des Jahres 2008 war bereits zum
Jahreswechsel abgewürgt.
Die FDP hatte bereits in ihrer Haushaltsrede 2009 vor den Gefahren der
Coesfelder Haushaltspolitik gewarnt und angemahnt, beizeiten an das
Sparen zu denken und nicht das Geld bis auf den letzten Cent zu
verplanen. "... JETZT hat die
Finanzkrise diesen Aufschwung abgewürgt, und nun stehen wir am
Beginn einer Abschwungphase, von der niemand weiß, wie stark sie
ausfallen und wie lange sie dauern wird," so Wolfgang Kraska
(FDP) in seiner Haushaltsrede vom 20.01.2009. "Eines MUSS uns klar sein: Die Einnahmen
WERDEN deutlich geringer sein
als hier vorausgesagt sind, davon MÜSSEN wir ausgehen."
(vgl. FDP-Haushaltsrede
(Jan.
2009)
; das Zitat ist dem letzten Viertel des Textes entnommen).
Angesichts dieser dramatischen Entwicklung brachten nun
einige Mitglieder
des Hauptausschusses die Idee einer Haushaltssperre ins Gespräch.
Diese hätte zur Folge, dass die Stadt in Zukunft nur noch ihre
Pflichtaufgaben erledigen würde. Doch vor der Gefahr einer
Haushaltssperre hatte die FDP schon im Januar bei der Verabschiedung
des Haushaltes gewarnt. "Das
gesamte Problem können wir nur
lösen, wenn wir in unserer Stadt INSGESAMT zu mehr Sparsamkeit
kommen", mahnte der FDP-Fraktionssprecher im Januar an und
stellte fest: "Doch der konsequente
Sparwille fehlt. Statt dessen läuft unsere
Stadt Gefahr, sehenden Auges in die Haushaltssicherung und damit in die
Handlungsunfähigkeit zu laufen." (vgl. FDP-Haushaltsrede
(Jan.
2009)
; das Zitat findet sich etwa zu Beginn der zweiten Texthälfte.)
Angesichts der aktuellen Situation riet Bürgermeister Öhmann
auf der Hauptausschusssitzung vom 19.05.09 davon ab,
das Instrument der Haushaltssperre einzusetzen. Die Folge wäre,
das alle freiwilligen Leistungen einschließlich der Eigenanteile
im Rahmen des Konjunkturpaketes II sofort eingestellt werden
müssten. Dieses, so seine Argumentation, wäre jedoch
kontraproduktiv. Die Stadt Coesfeld wolle an dem Konjunkurpaket II
teilhaben und wolle damit auch mithelfen, die Wirtschaft wieder
anzukurbeln. Das ginge jedoch nur, wenn keine
Haushaltssperre bestünde.
"Damit holt die Realität Ihre falschen Erwartungen
ein", kommentierte Wolfgang Kraska (FDP) auf der
Hauptausschusssitzung vom 19.05.09 in Richtung CDU und SPD. Nun
erweist sich, dass die Forderungen der FDP nach rechtzeitigem und
konsequentem Sparen auch im politischen Tagesgeschäft absolut
richtig sind. "Spätestens wenn
keine Mittel mehr da sind und die Haushaltssperre unausweichlich ist,
werden auch Sie den Tatsachen in die Augen sehen müssen,"
hielt Wolfgang Kraska CDU und SPD vor. "Die Stadt wird DANN sparen MÜSSEN -
nur wird dieses Sparen wesentlich härter und einschneidender sein."
Positive Meldungen für 2007
und 2008
Doch neben den sehr schlechten Nachrichten zur Lage im laufenden Jahr
2009 gab es auch zwei erfreuliche Nachrichten bezüglich der Jahre
2007 und 2008. Wie Manfred Schlickmann, Kämmerer der Stadt
Coesfeld,
erläuterte, werden beide Geschäftsjahre mit einem besseren
Ergebnis abschließen als geplant.
- Das Jahr 2007 wird wahrscheinlich mit einem Defizit von ca.
3 Mio. Euro (geplant waren ca. 5,3 Mio Euro)
abschließen, während sich im Jahr 2008 ein unerwarteter
Überschuss ergeben wird. (Das entgültige Ergebnis des Jahres
2007 wird erst dann vorliegen, wenn die städtische
Eröffnungsbilanz zum 01.01.2007 verabschiedet wird. Diese liegt
noch nicht vor, weil im Zuge der Einführung des "Neuen Kommunalen
Finanzmanagements" noch nicht alle Feinarbeiten bei der Bewertung des
städtischen Vermögens abgeschlossen sind. Die Verwaltung
verspricht, dem Rat noch in diesem Sommer die Bilanz vorzulegen).
- Ursprünglich war geplant, das
Hauhaltsjahr 2008 mit einem Defizit in Höhe von etwa 1 Mio. Euro
abzuschließen. Doch vor dem Hintergrund der guten konjunkturellen
Lage, die noch im Sommer 2008 herrschte, sind die Steuereinnahmen
unerwartet gut geflossen, so dass nun mit
einem Überschuss in Höhe von 3,5 Mio. Euro gerechnet werden
kann.
Allerdings gibt es auch bei diesem Überschuss einen kleinen
Wehrmutstropfen: Ein erheblicher Teil
dieses Überschusses ist nur entstanden, weil
unplanmäßig falsch angesetzte Pensionsrückstellungen
aufgelöst wurden. Dadurch kommt es im Jahr 2008 zu einem
einmaligen außerordentlichen Ertrag in Höhe von ca. 1,2 Mio.
Euro. Dieser Betrag muss von dem gesamten Überschuss abgezogen
werden, wenn man die "gewöhnliche" Ertragslage unserer Stadt im
Jahr 2008 betrachten will.
Diese beide guten Nachrichten sind jedoch nicht geeignet, um die
drohende Gefahren vom laufenden Haushalt abzuwenden. Vielmehr zeigen
sie nur, wie unbeständig jede Wirtschaftsprognose ist und wie
wichtig es ist, dass auch eine Stadt spart. In den Jahren 2007 und 2008
hat sich die wirtschaftliche Lage etwas besser als erwartet auf die
städtischen Einnahmen ausgewirkt. Doch dafür drohen nun im
Jahr 2009 und in den Folgejahren erhebliche Mindereinnahmen - und damit
die politische Handlungsunfähigkeit!

Ihre
FDP-Fraktion im Coesfelder Stadtrat
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