Coesweb.de
liberales Nachrichtenarchiv für Coesfeld
 (zurück zur Hauptseite)

 
Zweifelhafte "Baumrettung" vor dem Jägerhof 
(April 2009)

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Platane neben dem Jägerhof sollte eigentlich gefällt werden. Die Stadtverwaltung riet eindringlich zu diesem Schritt, da der noch relativ junge Baum schon jetzt Schäden an Platz und Gebäude hervorruft.

Platane JägerhofDoch die politische Mehrheit widersetzte sich der kühlen Vernunft und folgte dem “Ruf des Herzens”: Grüne, Pro Coesfeld und SPD setzten im Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen (Sitzung am 18.03.2009) den "vorläufigen Erhalt" der Platane durch.

Nun ist der Kampf um den Erhalt eines mächtigen Baumes gewiss ein nobles und ehrenvolles Unterfangen. Schließlich verschönern solche Bäume unser Stadtbild und sind zudem ein Teil unserer "grünen Lunge". Doch manchmal ist es vernünftiger, einen Baum zu fällen, auch wenn es ein wenig weh tut ...

Sehen wir uns die Fakten an: Die Platane vor dem Jägerhof ist noch lange nicht ausgewachsen - und voll ausgewachsene Platanen sind sehr mächtige Bäume! "Dieser Baum ist so starkwüchsig, dass er über kurz oder lang Gebäude und Vorplatz auseinander nehmen wird," so die deutlichen Worte, die der zuständige Verwaltungsmitarbeiters Reckert auf der erwähnten Ausschusssitzung an die versammelten Politiker richtete. Schon jetzt drücken die Wurzeln den Boden weiträumig hoch. Zwei starke Platanenwurzeln beschädigen bereits das Fundament des Jägerhofes.  Die klare Einschätzung der Verwaltung lautet deshalb: Diese Stelle neben dem Jägerhof ist für eine Platane nicht geeignet. Besser wäre es, den Baum zu fällen und statt dessen einen anderen (kleinwüchsigeren) Baum zu pflanzen.

Platane JägerhofDoch ein solch schöner Baum rührt natürlich auch die Herzen. Die Grünen wollen ihn am liebsten erhalten - koste es, was es wolle. Mit den Stimmen von Pro Coesfeld und der SPD wurde schließlich beschlossen, Geld auszugeben, um ein weiteres teures Fachgutachten einzuholen.

Klar ist schon jetzt: Damit die Wurzeln  nicht weiter das Fundament untergraben, müssen sie in Richtung des Gebäudes gekappt werden - wiederum entgegen eines klaren fachlichen Rates! Solche Eingriffe sind bei einer Platane sind nämlich sehr risikoreich, da diese Baumart das Kappen von Wurzeln nur sehr schlecht verträgt. Wurzelfäulnis ist die fast unausweichliche Folge eines solchen Eingriffes. Zudem gerät die Standfestigkeit des Baumes in Gefahr - schließlich wird diese Platane noch erheblich weiterwachsen, wenn man sie nur lässt ...

Also sind folgende Zusatzmaßnahmen notwendig:
  • Die Krone wird zurückgeschnitten, damit der Baum in Zukunft nicht umfallen kann.
  • In regelmäßigen Abständen (erforderlich sind mindestens alle zwei Jahre) wird das behandelte Wurzelwerk freigelegt, um rechtzeitig eine mögliche Wurzelfäulnis zu entdecken.
Somit wurde der Baum "vorerst gerettet", aber um welchen Preis und mit welchem traurigen Ergebnis! Die Platane wird nie zu dem großen und stolzen Prachtexemplar heranwachsen, zu dem sie an anderer (geeigneter!) Stelle werden könnte. Statt dessen werden wir über die Jahre an einem etwas zu groß geratenen "Bonsai-Krüppel" herumschnippeln - mit viel Aufwand und Kosten für die Stadtkasse!

Es wird Zeit, dass mehr politische Vernunft in den Coesfelder Stadtrat einzieht!

Ihre FDP-Fraktion