"Manhattan-Feeling" in
Pascherhook (Dauerthema Windkraft - Teil II)
(Mai 2007)
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist schon eindrucksvoll, durch die Bauernschaft Pascherhook zu
fahren!
Rundherum ragen die Türme mit den Windkraftanlagen in den Himmel -
wer den Eindruck der Höhe eines ordentlichen New Yorker Hochhauses
erleben möchte, muss dafür nicht über den großen
Teich fliegen - ein Fahrradausflug nach Pascherhook tut es auch!
Wie ist es dazu kommen?
Im Regionalplan (alte Bezeichnung: Gebietsentwicklungsplan) wurden Ende
der 90er Jahre im Gebiet der zu Coesfeld gehörenden Bauernschaften
vier Windkraftgebiete ausgewiesen. Eines davon ist das über die
Stadtgrenze nach Dülmen sich erstreckende Gebiet
Pascherhook/Welte. Die Stadt hat seinerzeit darauf verzichtet, für
die Windkraftgebiete Bebauungspläne auszuweisen. Aufgrund der im
Herbst 2003 vorliegenden Baugenehmigungen erklärte die
Stadtverwaltung damals, die Windzonen seien nahezu “ausgeschöpft”; “nur in Ausnahmefällen”
könnten noch neue Windräder
genehmigt werden.
Hinsichtlich der damals beantragten Anlagen
gab sich die Stadt sehr beschwichtigend: “Ob die geplanten Anlagen
tatsächlich kommen, ist natürlich nicht sicher.” Nicht
selten
würden Investoren erst Anträge stellen und dann doch nicht
bauen - so eine Erklärung der Stadtverwaltung gegenüber
der Presse von
Oktober 2003.
Für Pascherhook lautete der damalige Sachstand: Fünf
bestehende
Windräder sowie fünf weitere Bauanträge plus weitere
sieben Windräder in Welte. Mit mehr, so die damaligen
Erklärungen, sei nicht zu rechnen.
Somit wurden die Windkraftgebiete lediglich in dem ab Februar 2002
gültigen städtischen Flächennutzungsplan (eine Art
“kommunale Grobplanung” für die Stadtentwicklung)
aufgenommen. Auf den Aufwand, der mit der Erstellung eines
Bebauungsplanes verbunden war, meinte man verzichten zu können.
Doch nun rächt sich die laxe Haltung von
gestern. Ohne einen gültigen Bebauungsplan gibt es keine konkreten
Regelungen vor Ort, z.B. über einzuhaltende Mindestabstände,
Bauhöhen usw. Folglich kann die Stadt den Betreibern auch nur
eingeschränkt Vorschriften auferlegen (Motto: Was nicht verboten
ist, ist erlaubt!), so dass das Risiko eines Widerspruchs bei den
betroffenen Nachbarn liegt.
Vor diesem Hintergrund gelang es den Pascherhooker
Bürgern, bei der Bezirksregierung lediglich den Bau eines neuen
Windrades zu verhindern. Über weitere sich im Bau befindliche
Anlagen wurde nicht entschieden, da die Beschwerdeführer ihre
Anträge zurückgezogen hatten (vgl. Berichterstattung der
Allgemeinen Zeitung vom 26.05.2007).
Wer profitiert von diesen
Windkraftanlagen?
<>Neben den Verpächtern
sind es in erster Linie die Betreiber. 20 Jahre lang dürfen sie
ihren Strom zu einem garantierten Preis in das Netz einspeisen, der
etwa drei mal so hoch liegt wie der reguläre Strompreis. Ohne
diese staatliche Unterstützung wäre der Strom, den die
Windkrafträder erzeugen, nicht konkurrenzfähig. Die Betreiber
würden auch keine Gewinne einfahren. Dieses ist einer der
Gründe, weswegen die FDP sich schon seit Jahren gegen die
Subventionierung der Windkraftanlagen ausspricht. Einen Gewinn soll
derjenige machen, der ihn mit eigener Leistung und aus eigener Kraft
erwirtschaften kann!
Auch aus ökologischer Sicht bringen die Windkraftanlagen nichts.
Ihre Herstellung verbraucht bereits sehr viel Energie, so dass
"ökologisch bilanziert" der Btrieb der Anlage - wenn
überhaupt! - erst nach vielen Jahren mehr Energie produziert hat
als in sie hineingesteckt wurde. Zwar zählt die Windkraft zu den
sogenannten "regenerativen Energien", deren Entwicklung im besonderen
Maße gefördert werden sollte. Doch auf diesem Sektor ist
bereits der Fall eingetreten, dass die Förderung kaum noch zu
technischen Verbesserungen führt. Statt dessen wird im
Großen Stil gebaut und "Geld verdient" - zu Lasten der
Allgemeinheit und insbesondere der Stromkunden.
Mit freundlichen Grüßen
>
Ihre FDP-Fraktion im Coesfelder Stadtrat
|