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Stadtmarketingverein zu Postpassage und Bahnhofsareal 
(Oktober 2005)
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

<>"die Projekte Postpassage und Bahnhofsareal haben nur dann Sinn, wenn sie in die bestehenden Einzelhandelsstrukturen sensibel und gekonnt eingegliedert werden." Mit diesen Wortzen beginnt das Statement, dass der Stadtmarketingverein Coesfeld (Arbeitskreis Handel und Gastronomie) am 12.10.2005 öffentlich vorgestellt hat.

Grundsätzlich fordert der Arbeitskreis Handel, den Ratsbeschluss hinsichtlich innenstadtrelevanter Sortimente einzuhalten. Die Stadt möge verstärkt und regelmäßig kontrollieren, ob sich die Gewerbebetriebe in den Außenbereichen an diesen Beschluss halten.

Hinsichtlich des Bahnhofareals fordert der Arbeitskreis insbesondere, das gesamte Objekt stärker in Richtung Innenstadt auszurichten, damit die gesamte Innenstadt von den neuen Ansiedlungen profitiert. Gartenstraße und Bahnhofstraße sollten särker in die Gesamtkonzeption einbezogen werden. Auch der Bahnhofsvorplatz sollte aufgewertet werden. (Bislang sehen die Planungen für das Objekt den Eingangsbereich des Objektes auf dem Bahnhofareal von der Ladestraße vor, während die "hässliche Seite"  - Anlieferung etc. - in Richtung Innenstadt zeigt).

In Zusammenhang mit der geplanten Postpassage verweist der Arbeitskreis u.a. auf die Notwendigkeit, ausreichend gut erreichbaren Parkraum bereitzustellen. Auch die Postpassage muss in ihrer Gestaltung nach außen hin geöffnet werden, damit auch eine Wechselbeziehung mit den umliegenden Geschäften möglich ist. Der dortige Branchenmix darf zu keiunem Verdrängungswettbewerb in der Innenstadt führen.

Im folgenden möchten wir den Wortlaut des Statements wiedergeben.

Statement des Arbeitskreises zu folgenden Themen:

Die Projekte Postpasage und Bahnhofareal haben nur dann Sinn, wenn sie in die bestehenden Einzelhandelsstrukturen sensibel und gekonnt eingegliedert werden.

  1. Innenstadt und nicht zentrenrelevante Sortimente;
  2. Vermarktung / Bebauung des Bahnhofareals;
  3. Umgestaltung des Postgeländes / Innenstadt;


zu 1.
Innenstadt und nicht zentrenrelevante Sortimente

Die Sprecher der Straßengemeinschaften votieren einstimmig für die Einhaltung des Beschlusses des Rates der Stadt Coesfeld vom 14.02.2002. Dieser besagt unter anderem, dass in dezentralen Lagen die Einzelhandelsnutzung mit innenstadtrelevanten Sortimenten entsprechend der Liste A und B des Einzelhandelserlasses ausgeschlossen werden soll.

Außerdem erwarten wir die Einhaltung der max. 7 % Anteiligkeit, jedoch höchstens 100 m² von innenstadtrelevanten Nebensortimenten durch die großflächigen Einzelhandelsbetriebe außerhalb der Innenstadt. Wir fordern konsequente Kontrollen zur Umsetzung dieses Beschlusses durch die Verwaltung. Konsequenzen sollen bei Verstößen deutlich gemacht werden.

Wir unterstützen eine jährliche Überprüfung der Liste A und B auf zeitgemäße Nutzung in Verbindung mit Fachmärkten in den Außengebieten.

Sollte eine Sortimentsgruppe, die der Innenstadt zugehörig ist, auf längere Sicht nicht im Zentrum geführt werden, so könnte eine Überprüfung für die Außenbereiche möglich sein. Beispiele: Braune Ware in einem Elektrofachmarkt im Bahnhofsareal (innenstadtnahe Anbindung);


zu 2.
Vermarktung / Bebauung des Bahnhofsareals


Bei der Umsetzung der Bebauung des Bahnhofsareals sollten aus Sicht des Arbeitskreises folgende Punkte berücksichtigt werden:

  1. Um das stadtnahe Bahnhofsareal sinnvoll und zukunftsträchtig mit dem Zentrum zu verbinden, sollten der Eingang / Ausgang und damit das Gesicht des Objektes zur Innenstadt fußläufig ausgerichtet sein.
  2. Die Bahnhofstraße und Gartenstraße sollten als Einzelhandels-/ Dienstleistungsstandort und als attraktive Fußmeile weiterentwickelt werden und nicht als Anlieferungsrampe genutzt werden.
  3. Die Sökelandstraße sollte gegenläufig geöffnet werden, damit die Anbindung zur Kreuzung Rekener Straße / Kupferstraße ermöglicht wird.
  4. Wir würden eine gastronomische Aufwertung des Bahnhofsvorplatzes begrüßen, um die Atmosphäre am Bahnhof für Gäste aus anderen Städten und Regionen attraktiver zu gestalten.
  5. Verhältnis Parkplatz zu Verkaufsfläche: Dieser Punkt wird erneut zu einem späteren Zeitpunkt bei Kenntnisnahme der genauen Flächen erneut bewertet.
  6. Eine Erweiterung des Bahnhofareals auf das Fritzen-Gelände zu einem zusätzlichen Fachmarktzentrum (vgl. Haltener Straße in Dülmen) würde in der Innenstadt zu einem Flächenbrand führen.

Statement zum Elektrofachmarkt:

Grundsätzlich begrüßen wir die Ansiedlung eines Elektrofachmarktes im Sinne von Mediamarkt, Saturn oder Expert. Diese neuen Unternehmen bergen Risiken für die Innenstadt, die sich in Veränderung durch Umsatzverlagerungen niederschlagen wird.

Aber es würden fehlende Sortimentsbereiche in Coesfeld abgedeckt werden. Desweiteren ziehen wir zusätzlich Kaufkraft aus dem Umland und den Nachbarstädten nach Coesfeld. Der Standort Coesfeld würde an Attraktivität und Kompetenz gewinnen.

Statement zum Lebensmittelmarkt:

Laut GMA-Gutachten von 2001 ist das Angebot an Lebensmitteln zurzeit für den Standort Coesfeld voll ausgeschöpft. Eine Ausweitung der Flächen und somit ein zusätzliches Angebot würde einen Verdrängungswettbewerb stark forcieren. Eine Zunahme von Geschäftsschließungen und großflächigen Leerständen im Lebensmittelbereich wäre die Folge. Sollte auf dem Bahnhofsareal ein Lebensmittelmarkt entstehen, müsste aus unserer Sicht folgendes berücksichtigt werden:

  1. Der Nonfood-Anteil sollte höchstens 7 % Flächenanteil betragen.
  2. Shop-in-Shop-Systeme und sonstige Ladenlokale sollten vermieden werden.
  3. Um schleichende Veränderungen zu verhindern, sollte ein Eintrag von Dienstbarkeiten im Grundbuch erfolgen oder ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen werden.


zu 3.
Umgestaltung des Postgeländes / Innenstadt


Der Bau der Postpassage bietet an diesem Standort Chancen für Coesfeld als Einkaufsstadt. Unter Berücksichtigung folgender Kriterien ist es möglich, zusätzliche Kaufkraft nach Coesfeld zu ziehen.

Kriterien:
3.1. Verhältnis Parkplatz zu Verkaufsfläche
3.2. Dimensionierung der Verkaufsflächen
3.3. Verkehrsfluss
3.4. Branchenmix
3.5. Passantenströme (Einbindung umliegender Geschäfte)

zu 3.1. Verhältnis Parkplatz zu Verkaufsflächen
Dieser Punkt wird zu einem späteren Zeitpunkt bei Kenntnisnahme der genauen Flächen erneut bewertet.

Statement: Die Bereitstellung und Erreichbarkeit der Parkplätze muss großzügig und zukunftsorientiert (auf Wachstum) gestaltet werden; verstopfte Straßen und eine langwierige erfolglose Suche nach einem Parkplatz hinterlässt vor allem bei Auswärtigen ein negatives Bild von Coesfeld. Auf Sicht würde Coesfeld dann als Einkaufsstadt gemieden.

zu 3.2. Dimensionierung der Verkaufsflächen
Die Verkaufsfläche der Passagen Kupfer und Post darf im Verhältnis zur Innenstadt keine dominante Position einnehmen. Die Verträglichkeit der zusätzlichen Verkaufsflächen ist kritisch zu hinterfragen. Eine Nutzung des Obergeschosses zur heutigen und kurzfristigen Zukunft halten wir für unrealistisch, ausgenommen Geschäftseinheiten, die Erdgeschoss und Obergeschoss in einem Konzept bewirtschaften. Eine Flächenentwertung wäre die Folge und für ein Anfangsinvestment nicht zu tragen.
Vor dem Hintergrund der schlechten wirtschaftlichen Lage und der zunehmenden Konkurrenz im Einzelhandel empfiehlt es sich nach unserer Meinung die Verkaufsflächen zu reduzieren.

zu 3.3 Verkehrsfluss
Die Ausrichtung des zukunftsorientierten Verkehrsflusses darf nicht ausschließlich auf die neuen Projekte ausgerichtet sein. Es ist wichtig, die bestehenden Strukturen mit fließendem Zugangsverkehr zu berücksichtigen.

zu 3.4. Branchenmix
Statement: Das Ziel sollte sein, den Branchenmix in den Passagen zu begrenzen. Sonst sinkt für die Besucher der Anreiz, auch die übrige Innenstadt zu besuchen.
Zu befürchten ist auch die Uniformität und die Austauschbarkeit im Vergleich zu Centern im Umland.
Das Center kann sich positiv darstellen, wenn es über den Einzelhandel hinaus eine interessante Nutzungsmischung ausweisen kann. Beispiele wären Dienstleistungen, Gastronomie, Kultur oder Bildung. Für den Einzelhandel gilt Fachgeschäftniveau. Sortimente, die in überdurchschnittlichem Anteil in der Innenstadt vorhanden sind, sollten auf ein Minimum begrenzt werden.
Um schleichenden Veränderungen vorzubeugen, empfehlen wir einen Eintrag von Dienstbarkeiten im Grundbuch oder einen städtebaulichen Vertrag.

Weitere Hinweise:
  • lokale Handelssynergien sollten genutzt werden; z.B. Bioladen Weiling, Reformhaus Wigger, Feinkostgeschäft
  • Gastronomie nach außen legen zur Anbindung Kupferstraße und Abendgastronomie somit möglich
  • Imbissgastronomie ist notwendig, um die Verweildauer insbesondere am Wochenende zu verlängern

zu 3.5. Passantenströme (Einbindung umliegender Geschäfte)
Eingang / Ausgang Postpassage sollgen so gelegt werden, dass der Kunde in beide Richtungen der Kupferstraße geführt wird. Einbindung der Süringstraße in den Lauf der neuen Passage.




Mit freundlichen Grüßen
Ihre FDP-Fraktion im Coesfelder Stadtrat