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Hochwasserschutzmaßnahmen für Honigbach und Tüskenbach 
(Dezember 2004)
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

ein Jahrhunderthochwasser wie im Oktober 1998, das zahlreiche Keller, das Freibadgelände und die Dülmener Straße in Höhe der B 525 überschwemmte, soll es in Coesfeld nicht mehr geben. So lautet das Ziel des Hochwasserschutzkonzeptes, das dem Werksausschuss des Abwasserwerks auf seiner letzten Sitzung vom 16.11.2004 vorgestellt wurde.
 


(Skizze der Wasserverläufe)

Folgende Probleme hatten seinerzeit zu den Überschwemmungen geführt. 

  • Am Wehr an der Bischofsmühle teilt sich der Bachverlauf. Wenn zu viel Wasser den Honigbach hinunterfließt, soll der Hornebach den Honigbach entlasten. Durch eine zu niedrige Eindämmung geriet jedoch mehr Wasser in den Honigbach und später in die Berkel, als der Bachverlauf aufnehmen konnte.
  • Der Tüskenbach ist über weite Strecken verrohrt. Wenn die Rohre z.B. nach lang andauernden Regenfällen "voll" sind, tritt das Wasser an die Oberfläche.
Um zu einer dauerhaften und trägfähigen Lösung zu kommen, wurden in den vergangenen Jahren die Bachläufe gründlich untersucht und z.T. neu vermessen. U.a. wurden verschiedene Wetterszenarien durchgespielt und dabei die Wasserflüsse in den Bächen simuliert.

Verschiedene Varianten zur Wasserflussregulierung und Regenrückhaltung wurden durchgespielt. Die nach Ansicht der Fachleute optimale Variante wird nun umgesetzt. Sie sieht wie folgt aus:

  • Das Wehr an der Bischofsmühle gewährleistet nunmehr, dass maximal 0,9 Kubikmeter pro Sekunde über den Honigbach zur Berkel weiterfließt. Diese Wassermenge kann vom Honigbach problemlos aufgenommen werden.
  • Sollte es zu stärkeren Wasserflüssen kommen (z.B. aufgrund sehr starker und anhaltender Regelfälle), werden diese über den Hornebach zum Tüskenbach abgeleitet.  (Diese Aufgabe sollte der Hornebach bereits in der Vergangenheit wahrnehmen. Schon in den 60ger Jahren war er ausgebaut worden, um den Honigbach im Hochwasserfall entlasten zu können). Das Wehr ist so gebaut, dass ein Zuviel an Wasser automatisch in den Hornebach fließt.
Ein weiterer "Problemfall" ist der über weite Strecken verrohrte Tüskenbach. Seine Fließkapazität reicht derzeit nicht mehr aus, zumal zusätzliche neue Gewerbeflächen mit hoher Bodenversiegelung zur Folge haben, dass noch mehr Oberflächenwasser über den Bach abfließen muss. Die Lösung:
  • Der Tüskenbach wird teilweise wieder aus seinem Rohr "befreit". Dadurch erhält er mehr Fassungsvermögen für eventuelle Hochwasser.
Weitere Maßnahmen dienen dazu, Hochwasser dadurch zu vermeiden, dass der Wasserverlauf "gestreckt" wird:
  • Drei Hochwasserrückhaltebecken am Tüskenbach und ein Hochwasserrückhaltebecken am Honigbach sollen die Bachläufe entlasten.
Die Fläche, die für das Hochwasserrückhaltebecken am Honigbach benötigt wird, ist bereits im Eigentum der Stadt Coesfeld. Es soll kurz vor dem Wehr an der Bischofmühle entstehen und die Wassermengen, die der Honigbach in die Stadt führt, dämpfen.

Am Tüskenbach ist bislang lediglich das Grundstück für ein Rückhaltebecken östlich der Firma Weiling sowie die für die teilweise Öffnung des Bachverlaufes notwendigen Flächen im Eigentum der Stadt. Hinsichtlich der benötigten Flächen für die beiden anderen Rückhaltebecken am Tüskenbach ist die Stadt noch in Verhandlungen. 
 

Detailkarte mit den Wassereinzugsbereichen von Honigbach (rot) und Tüskenbach (gelb) und den Standorten der geplanten Hochwasserrückhaltebecken

Obwohl noch nicht alle Flächen, die für das Gesamtkonzept notwendig sind, in städtischem Eigentum sind, soll dennoch so schnell wie möglich mit den Arbeiten begonnen werden. Der entsprechende Antrag zum Baubeginn ist bei der Bezirksregierung bereits beantragt. Schon im Dezember 2004 soll damit begonnen werden, Teile des Tüskenbaches offenzulegen und das Hochwasserrückhaltebecken bei der Firma Weiling zu bauen. Spätestens im Sommer 2005 sollen diese Arbeiten beendet sein. 

Die wasserrechtliche Genehmigung für das Hochwasserrückhaltebecken am Honigbach wurde bereits Ende 2003 durch das Abwasserwerk beantragt. Im September 2004 erfolgte die Bewilligung durch die Bezirksregierung Münster. Aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse und zur Vermeidung witterungsbedingter Mehrkosten wird im Frühjahr 2005 mit der Baumaßnahme begonnen. Das Becken soll im Herbst 2005 fertiggestellt sein.

Die Kosten für den Bau des Hochwasserrückhaltebeckens am Honigbach werden im Jahr 2005 etwa 1.858.000,00 Euro betragen. Das Land trägt davon 1.535.800,00 Euro, die es von 2004 bis 2007 in vier Teilraten auszahlen wird.

Der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens östlich der Firma Weiling sowie die teilweise Offenlegung des Tüskenbaches werden ca. 830.000,00 Euro kosten. Der Förderantrag konnte bislang noch nicht gestellt werden, da die wasserrechtlichen Genehmigungen noch nicht vorlagen. Die Kosten für die restlichen Maßnahmen werden ca. 1.760.000,00 Euro zuzüglich des Grunderwerbs für ca. 75.600 Quadratmeter betragen.