"Strom aus Getreide": Neue Nutzung
für "Ziegelei Kuhfuss"
(November 2004) Sehr geehrte Damen und Herren, derzeit bereiten die städtischen Gremien die künftige
Nutzung der ehemaligen Ziegelei Kuhfuss vor. So wurde auf der letzten
Sitzung des Stadtrates beschlossen, einen Bebauungsplan (vorhabener Bebauungsplan
Nr. 111) aufzustellen, der die zukünftige Nutzung des Geländes
der ehemaligen Ziegelei Kuhfuss regelt (hier "klicken"
zu den planungsrechtlichen Entscheidungen des Stadtrates).
Das Ziel, dass sich die Stadt für die weitere Entwicklung des Geländes gesteckt hat, ist eine standortbezogene Nutzung unter Weiterverwendung der vorhandenen Gebäude. Politik und Verwaltung sind sich darin einig, dass an dieser Stelle auf keinen Fall ein neues allgemeines Gewerbegebiet entstehen soll. Das Kernvorhaben für die ehemalige Ziegelei ist die Errichtung eines sogenannten NawaRoS-Kraftwerks (vgl. weiter unten). Dieses Kraftwerk soll im hinteren Bereich der Ziegelei an der Zufahrtsstraße zur Mülldeponie entstehen. Weitere Überlegungen zur Nutzung des Ziegeleigeländes sind::
Mit ganz einfachen Worten könnte man sagen: Hier soll aus Getreide elektrischer Strom hergestellt werden. Das Verfahren funktioniert wie folgt: In einem speziellen Prozess ("Thermo-Druck-Hydrolyse-Verfahren") wird Getreide vergoren. Das so erzeugte Gas wird am Ende des Prozesses in Gasmotoren verbrannt. Die dadurch gewonnene elektrische Energie wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die bei der Verbrennung entstehende Abwärme wird in den Produktionsprozess zurückgeführt, wo sie insbesondere den Gärprozess unterstützt. Als "Abfallprodukt" bleibt das ausgegorene Getreide übrig, das jedoch aufgrund seiner besonderen Eigenschaften risikolos als Düngemittel verwendet werden kann. Die gesamte Verarbeitung geschieht in hermetisch geschlossenen Räumen und Apparaten. Somit verursacht der Kraftwerksbetrieb, so die technischen Erläuterungen zu einem NawaRoS-Kraftwerk, außer den Abgasen der Gasmotoren keine zusätzlichen Beeinträchtigungen am Standort. Auch die Belieferung der Anlage mit Getreide soll keine zusätzliche Umweltbelastungen hervorrufen. Das Getreide soll in geschlossenen LKW (pro Tag drei LKW-Bewegungen) angeliefert werden. Die Belieferung erfolgt über die Zufahrtstraße zur Mülldeponie / Recyclinghof Rethmann (Bild: heutige Zufahrt zur Ziegelei über diese Zufahrtstraße). Für das Kraftwerk sollen die vorhandenen Gebäude genutzt werden. Erforderliche zusätzliche Bauwerke sollen sich in Form, Größe und Aussehen der vorhandenen Bebauung bzw. der Landschaft anpassen. Auf dem Grundstück werden keine zusätzlichen Flächen versiegelt. Stadt und Kraftwerkbetreiber gehen davon aus, dass durch den Betrieb
des NawaRoS-Kraftwerks voraussichtlich vier Arbeitsplätze geschaffen
werden.
Die Aufgabe der Stadt: Änderung von Flächennutzungsplan und Bebauungsplan Damit die Investoren ihr Vorhaben umsetzen können, muss der Flächennutzungsplan geändert und ein sogenannter "vorhabenbezogener Bebauungsplan" (Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 111 "Ziegelei Kuhfuss") aufgestellt werden. Die Beschlüsse dazu hat der Stadtrat am 11.11.2004 gefasst. Der Flächennutzungsplan legt "im Groben" fest, welche Flächen der Stadt als Wohngebiete, als Gewerbeflächen, als landwirtschaftliche Flächen usw. dienen sollen. Zu dem betroffenen Grundstück ist folgendes zu sagen: Obwohl es früher eine Ziegelei beherbergte (also gewerblich genutzt wurde), ist es im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesen. Damit das oben beschriebene Vorhaben der Investoren umgesetzt werden kann, muss die Stadt zunächst den Flächennutzungplan entsprechend ändern und den Bereich der Ziegelei als "gewerbliche Baufläche" ausweisen. Der nächste stadtplanerische Schritt ist die Aufstellung eines Bebauungsplans. Für das Gebiet der ehemaligen Ziegelei wird ein vorhabenbezogener Bebauungsplan angestrebt, der exakt auf die Pläne der Investoren abgestimmt ist. Die erforderliche Änderung des Flächennutzungsplanes sowie die Aufstellung des Bebauungsplans 111 für den Bereich der ehemaligen Ziegelei Kuhfuss wurde am 03. November 2004 im Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen auf den Weg gebracht. Der Ausschuss stimmte einstimmig zu. Der Stadtrat folgte mit einstimmiger Entscheidung am 11.11.2004. |